"Wenn wir Vertrauen genießen, gewinnen wir Leser. Wenn wir Vertrauen verlieren, verlieren wir unsere Leser" - so beschreibt Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer und Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger, das, was für ihn das wichtigste Kapital ist. Denn ohne Vertrauen seien die Aussichten für den Fortbestand düster, sagte er auf der Verbandstagung im September - zwar mit Blick auf die deutschen Zeitungen, aber übertragbar auf alle Medien.
Und wie man Vertrauen bei den Rezipientinnen und Rezipienten schaffen kann, ist auch Schwerpunktthema des dritten Medien|Zukunft|Festival am 10. Oktober. Etwa durch viel Recherche, die transparent und nachvollziehbar gemacht werden sollte. Das ist viel Arbeit, denn diese sollte jeden Tag grundsätzlich von einem selbst hinterfragt werden, um Vertrauen neu zu gewinnen, ist Daniel Stahl, Leiter der Online-Redaktion der BNN, überzeugt. Wie das ihm und seinem Team gelingt, ist auch Thema seines Workshops "Neue Zielgruppen im Lokalen finden".
Andere Referentinnen und Referenten haben ebenfalls Statements abgegeben, was für sie Vertrauen im Journalismus bedeutet. Für Gilda Sahebi und Julian Dörr (Workshop "Diskriminierungssensible Sprache im Journalismus") spielt dabei Vielfalt eine wichtige Rolle, für Johannes Meyer (Workshop "Konstruktiver Journalismus") ist immer mindestens ein zweiter Blick auf das Geschehen nötig, um verlässliche Informationen zu bekommen. Die, das Thema schlechthin für Daniel Moßbrucker, auch geschützt werden müssen. Er ist freier Journalist und Trainer für digitale Sicherheit - und zeigt beim MZF20, wie man eigene Online-Accounts gegen die gängigsten Hacking-Angriffe schützen kann.
Ganz persönlich ist das Thema Vertrauen für die Auslandskorrespondentin Inna Hartwich. Denn sie muss es bei ihren Ansprechpartnern in einem schwierigen Umfeld gewinnen, in Russland, China und angrenzenden Ländern, in denen Misstrauen und Propaganda groß sind. Doch nicht nur das: Inna Hartwich arbeitet als freie Journalistin, und muss deshalb immer wieder neu um das Vertrauen von Redaktionen in ihre Arbeit werben und unter Beweis stellen - als ihr wichtigstes Kapital.
