Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, heißt es. Und Kontrolle, die gibt es doch schließlich in Zeiten von Social Media genug, mit widersprechenden Zitaten, mit angeblich zu bestimmten Zeitpunkten gedrehten Videos, mit alternativen Meinungen zu den sogenannten Mainstream-Medien. Doch - wem kann man wirklich glauben? Und woran erkennt man vertrauenswürdigen Journalismus? Welche Fähigkeiten und technischen Hilfsmittel sind nötig, um Quellen zu checken? Auch darum geht es am 10. Oktober beim MedienZukunftFestival mit seinem Schwerpunktthema Vertrauen.
Denn das spielt gerade in Krisenzeiten eine wichtige Rolle. In Zeiten, in denen Fake-News zunehmen, in denen vermeintlich einfache, klare Antworten eher gefragt sind als weitere Unsicherheit und eine differenzierte Bewertung von Fakten (dazu passt eine Studie). Doch Letzteres tun seriöse Medien, das zeigt auch eine Studie der Uni Münster, die etwa 100.000 Beiträge von 78 Nachrichtenmedien von Jahresanfang bis zum Corona-Lockdown in Deutschland untersuchte, und dabei insgesamt weder eine zu unkritische oder eine hysterische Berichterstattung feststellte. Das kommt an, das Vertrauen ist groß, so die eingangs erwähnte Befragung des Medienmagazins Zapp. Und auch der Umfang scheint bei einem Großteil der Nutzer anzukommen, das Bedürfnis nach seriös recherchierten Nachrichten ist also groß, so das Ergebnis einer Umfrage vom April.
Klar, es ist nicht alles gold was glänzt, der Aktualitäts- und Konkurrenzdruck trieb und treibt auch die klassischen Medien dazu, möglichst als erster die nächste Nachricht, den nächsten Infektionsfall zu vermelden, und auf eine Einordnung zu verzichten, so die Kritik der Münsteraner Forscher („Horse-Race-Reporting“-Effekt). Oder Quellen nicht genau zu prüfen und so manche Experten in der Krise noch weiter zu überhöhen, ohne kritisches Hinterfragen - da ist das Vertrauen dann vielleicht zu groß. (Eine detaillierte Übersicht der Phasen der Corona-Berichterstattung gibt es hier)
Doch wie geht es weiter? Zumindest allgemein, auch das Ergebnis einer weiteren Umfrage, ist das Vertrauen in klassische Medien gestiegen. Doch was ist, wenn eines der polarisierendsten Themen der jüngeren Zeit wegfällt? Und Nutzer traditioneller Medien demographisch bedingt weniger werden? Denn auch das zeigen viele Studien und Befragungen: Bei der jüngeren Generation sind die Zustimmungswerte nicht so hoch. Sie informieren sich vornehmlich auf Social Media, scrollen täglich auf Instagram und Facebook, schauen vielmehr Videos auf Tiktok und Youtube.
Doch ausgerechnet dort gab es nun ein Plädoyer für seriösen Journalismus, von Rezo - ein Beispiel, das auch zeigt, dass nicht alles über einen Kamm geschert werden sollte. Und für vertrauenswürdige, gut und umfassend recherchierte Informationen überall Platz ist.