Was muss man mitbringen, um ein Volontariat zu bekommen? Wie bewirbt man sich am besten, wenn man zu einer Zeitung oder zum Rundfunk will? Und ist diese Form der Ausbildung überhaupt sinnvoll, angesichts der großen Vorerfahrung, die doch immer gefordert wird? Um Fragen wie diese ging es bei der zweiten großen Diskussionsrunde auf dem Medien|Zukunft|Festival des DJV. Eingeladen dazu waren sowohl die Jungredakteurin Saskia Grössl, die Volontäre Sascha Balduf (beide Schwetzinger Zeitung) und Max Sprengart sowie die Volontärsbeauftragten Doris Steinbeisser (beide SWR), Madeleine Bierlein (Mannheimer Morgen), Benjamin Auber (Rhein-Neckar-Zeitung) und Peter Leister (Rheinpfalz), moderiert wurde die Runde von Gregor Landwehr vom DJV.
Dabei wurde deutlich, wie wichtig ein Volontariat ist. Denn während der zumeist zwei Jahre lernt man nicht nur, wie man über Termine schreibt und Themen angeht. Sondern auch das Drumherum: das Filtern der vielen täglich eingehenden Mails, das Erkennen von Themen daraus, die kurz- und langfristige Seitenplanung, das Redigieren und die Zusammenarbeit mit freien Mitarbeitern. Bei einigen Arbeitgebern gibt es zudem seit Kurzem spezielle Programme, beim Mannheimer Morgen etwa eine Projektredaktion, auch würden die Volontäre mittlerweile eine Zeit am Newsdesk verbringen. Lediglich eine freie Tätigkeit während oder nach einem Studium ersetze all diese Erfahrung nicht, auch wenn Volontäre dann oft ein relativ hohes Alter aufweisen, wenn sie „richtig“, als Redakteure, in den Beruf starten, so die Antwort auf eine Zuhörerin im Publikum.
Sinnvoll – und in seinem Haus als Voraussetzung gern gesehen – sei diese dennoch, und besser als ein Praktikum, sagte Peter Leister. Denn bei einem Praktikum gebe es oft einen Leerlauf, weil sich gerade im hektischen Tageszeitungsalltag nicht immer ein Redakteur um den jungen Mitarbeiter kümmern könne. Durchsprechen müsse man die an einen neuen Freien vergebenen Termine und die hinterher gelieferten Texte aber auf jeden Fall. Er setzt dabei auf eine Win-win-Situation, und dass sich der Redakteur auch die Zeit dafür nimmt, um nach einer gewissen Anlaufzeit von guten Texten profitieren zu können, sagte Leister auf eine auf twitter an @medienfestival gestellte Frage, wie das in der Praxis funktioniere.
Und wie kommt man nun an ein Volontariat? Wichtig, das wurde deutlich, ist eine gewisse Vorerfahrung, ebenso in den allermeisten Fällen ein Studium. Speziell beim SWR kommen, wenig erstaunlich, Bewerbervideos gut an – aber auch eine ungewöhnliche Vita. Warum nicht jemand mit einer Handwerks-Ausbildung nehmen, sagte Doris Steinbeisser. Denn diese Kandidaten hätten eine ganz andere Lebenserfahrung, die sie gut in die Redaktionen einbringen könnten. Und damit, kombiniert mit einer guten, umfassenden redaktionellen Ausbildung, würde auch der Journalismus insgesamt profitieren.