Es sind nur noch wenige Stunden, und 2018 ist Geschichte. Und irgendwie war auch das Medien-Jahr von der Vergangenheit geprägt, man könnte fast schon sagen, vom Mittelalter. Da waren etwa die Fälle von Journalistinnen und Journalisten, die wegen ihrer Artikel in türkischen Gefängnissen landeten, oder ihre Recherchen beziehungsweise ihren Beruf gar mit dem Leben bezahlen mussten. Eine Gefahr war auch für den ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt bei einer Einreise nach Russland zur Fußball-WM gegeben, weshalb er verzichtete. Und auch in Deutschland wurden Journalisten verfolgt, wenngleich „nur“ strafrechtlich, weil sie Anlagebetrügereien aufgedeckt hatten.
Aber die Vergangenheit war auch auf andere Weise präsent, mal als mutmachendes Beispiel einer US-Verlegerin, mal als kritische Reflektion der eigenen Arbeit in einer absoluten Krisensituation. Was wäre damals wohl gewesen, hätte es schon das Internet und Soziale Medien gegeben? Selfies mit Geiselnehmer und Livestreams auf Facebook mit Umfragen zum Ausgang?
Apropos Facebook: Auch da dürften sich viele Medien in die Vergangenheit zurückgesetzt gefühlt haben, denn mit dem neuen Algorithmus sank die Zahl der Reichweite und damit Interaktionen auf ein Niveau, das sie schon längst hinter sich geglaubt hatten. Dafür dürften die Fakenews erneut zugenommen haben – wobei, und das zeigten gerade die vergangenen Tage, dazu nicht nur Soziale Medien beigetragen haben, sondern auch Reporter von renommierten Nachrichtenmagazinen wie dem Spiegel.
Haltung im Journalismus, Recherchen unter schwierigen Umständen, Visionen, Live-Berichterstattung, Soziale Medien und Glaubwürdigkeit – die Themen des Medienjahres bieten reichlich Stoff auch für 2019. Und vielleicht auch für ein Ereignis des zu Ende gehenden Jahres, das ganz und gar nicht auf die Vergangenheit ausgerichtet war, und für das es eine Neuauflage geben wird: unser Medien|Zukunft|Festival.
Denn die Resonanz auf die Premierenveranstaltung am 13. Oktober in Heidelberg mit mehr als 100 Teilnehmern ist Anlass genug für den DJV Baden-Württemberg und das Organisationsteam, erneut einen Tag rund um den Journalismus anzubieten. Ein gutes Grundgerüst ist gelegt, verschiedene Veranstaltungsformate wie Fishbowl-Diskussionen, Barcamp-Sessions und ein Leserbrief-Slam zur Abrundung sind getestet worden. Jetzt fehlen vor allem noch Personen sowie Themen. Doch die, das zeigt der Rückblick, gibt es reichlich – auch in Zukunft.
Info: Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann sich gerne melden, über info@djv-bw.de oder unsere Kanäle auf twitter (@medienfestival) und Facebook.
Ein Beitrag von: Julia Schweizer